Ehrentanz

Ehrengardisten machen ihrem Namen alle Ehre

Ist Ehrenamt Ehrensache? Leider immer seltener. Ehrenamtliches Engagement leistet einen wichtigen Beitrag für die Lebensqualität und Integrationskraft des Gemeinwesens. Unsere Gesellschaft lebt davon, dass Menschen Verantwortung für sich und für andere übernehmen. Und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt bürgerschaftliches Engagement immer stärker an Bedeutung. Hinzu kommt der immer stärker werdende Drang zur Individualität und damit einher gehend die sinkende Bereitschaft, sich in gemeinschaftliche Belange einzubringen. Aktuell leisten in Deutschland noch 20 Millionen Bürger einen freiwilligen Beitrag für die Gesellschaft, allein in Nordrhein-Westfalen sind es mehr als 6 Millionen. Aber: Tendenz abnehmend!

 

Ehrenamt Ehrensache? Für Ehrengardisten selbstverständlich. Doch auch an uns geht der Zeitgeist nicht spurlos vorbei. Noch vor wenigen Jahren waren die begrenzten Plätze in der Ehrengarde heiß begehrt. Es gab sogar Wartelisten auf einen frei werdenden Platz in unserer Garde. Nur maximal 30 (später 40) Jacken konnten besetzt werden, worüber die aktiven Ehrengardisten bei ihrer Generalversammlung per Mehrheitsentscheid bestimmen. Heute stellen sich auch in der Ehrengarde die gemeinhin bekannten Nachwuchsprobleme ein, wie sie die meisten Vereine, bei denen ehrenamtliches Engagement gefragt ist, kennen. Die meist jungen Anwärter müssen für sich die Frage beantworten, ob die Ehrengarde mit ihren zahlreichen über das Jahr verteilten Terminen die richtige Wahl für sie ist. Denn von uns Ehrengardisten wird ein starkes Engagement erwartet. Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft und Disziplin sind in hohem Maß gefordert. Schließlich wollen wir das Aushängeschild des Bürgerschützen-Vereins sein. Dieser Anspruch wurde uns schon mit der Satzung des Gesamtvereins quasi in die Wiege gelegt. Dort heißt es: „Die Ehrengarde soll den Verein in der Öffentlichkeit, auch außerhalb von Freckenhorst, würdig repräsentieren und den Vorstand bei der organisatorischen Durchführung des Bürgerschützenfestes wirksam unterstützen“.

Das verlangt von den Ehrengardisten häufig eine gehörige Portion Idealismus, denn der Terminkalender ist – insbesondere in den Sommermonaten – prall gefüllt. So ist die Generalversammlung am Gründonnerstag alljährlich der Startschuss in die Schützensaison. Es folgen zahlreiche Repräsentanzverpflichtungen auf Schützenfesten befreundeter Vereine und das Kreisehrengardentreffen am letzten Augustwochenende, wo sich die Ehrengarden aus dem Altkreis Warendorf einem Wettstreit um die Wanderstandarte stellen. Alljährlicher Höhepunkt ist jedoch das eigene Bürgerschützenfest. Dieses, unser Fest, wollen wir immer wieder durch unseren Auftritt optisch bereichern. Aber auch abseits der offiziellen Programmpunkte sind wir als Ehrengardisten gefragt. Denn bis alles an einem solchen Wochenende wie geplant funktioniert, sind viele Vorbereitungen notwendig und so manche helfende ist Hand gefragt. Durch unser Mitwirken an vielen Stellen im Vorfeld und am Schützenfestwochendende selbst werden wir dem in der Satzung formulierten Anspruch gerecht.

 

Ehrenamt Einbahnstraße? Mitnichten. Sicher erfordert es viel Einsatz Ehrengardist zu sein. Und ebenso sicher ist es nicht immer ganz einfach, den geforderten Idealismus an den Tag zu legen. Aber unsere Aufgabe erfüllt uns auch mit Stolz. Und mit ganz viel Freude. Denn Ehrenamt bedeutet nicht nur Engagement. Ehrenamt in der Ehrengarde gibt auch ganz viel zurück. Und zwar Kameradschaft, Stimmung, Geselligkeit, Spaß in der Gemeinschaft und nicht zuletzt das Bewusstsein, gemeinsam etwas bewegen zu können.

 

Ehrensache von gestern? Die Ehrengarde wurde bereits 1925 gegründet und ist damit nicht ganz halb so alt wie der Bürgerschützen-Verein. Viele Aufgaben und viele Rituale sind über die Jahre zur Tradition geworden. Und es ist im Sinne der Ehrengarde und des Gesamtvereins, diese Traditionen zu wahren. Was aber keineswegs bedeutet, starr und unbeweglich in alten Formen zu verharren, sondern den Traditionen Jahr für Jahr neue Formen zu geben und sie zeitgemäß weiterzuführen. Dieser großen Verantwortung sind wir uns alle bewusst. Und so haben alle Ehrengardisten seit 1925 die Garde auf ihre Weise geprägt, ihr Profil geschärft und sie als unverzichtbaren Bestandteil des Gesamtvereins profiliert. Das betrachten wir heute sehr dankbar als eine große Leistung, von der die gegenwärtigen Gardisten in hohem Maße profitieren. Geschichte und Traditionen betrachten wir somit auch als Verpflichtung und als Motivation zugleich. Denn wir wollen auch zukünftig den an uns herangetragenen Aufgaben und dem uns selbst auferlegten Anspruch gerecht werden. Als starke Truppe, die Stolz, Ehre, Disziplin und Einsatzbereitschaft groß schreibt. In der es aber auch viel Spaß, Freude und Teamgeist zu erleben gibt. Engagement hat Zukunft. Ehrensache!

 

Markus Kesse
Stefan Stakenkötter

 

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